50 Jahre Heiligtum der Familie – wenn Gott Neues schafft, sucht er Mitwirkende

C&Hbre. Knapp 100 angemeldete Gäste - eine kleine, erwartungsvolle Festgemeinde - versammelte sich physisch anwesend am Nachmittag des 18. September 2021 vor dem Heiligtum der Familie, zur Feier des 50. Jubiläums seiner Einweihung. Viele Familien und Einzelpersonen (über 800 Views) aus der ganzen Welt konnten sich aufgrund der Übertragung der Feier, von der einzelne Elemente in verschiedenen Sprachen gestaltet waren, durch www.schoenstatt-tv.de in die Feier einschalten. Zahlreiche Familien aus den verschiedenen Familiengemeinschaften der Schönstatt-Bewegung waren damals am Prozess der geistlichen Vorbereitung, der finanziellen Eropferung und beim tatkräftigen Bau der Kapelle im Ferbachtal am Fuße des von der Schönstatt-Bewegung so genannten „Berg Nazareth“ in Vallendar beteiligt.

Jubiläumsfeier mit Zeitzeugen und unter internationaler Beteiligung

Patricia und José Köstner, Generalobere des Institutes der Schönstattfamilien, eröffneten das Fest unter dem Motto, „50 Jahre auf Sendung – Das Wir hat Zukunft“, im Namen der ganzen internationalen Schönstatt-Familienbewegung. Neben den lokal Anwesenden galt ihr Gruß besonders allen Familien auf der ganzen Welt, die per Übertragung an der Feier teilnahmen. Sie wiesen darauf hin, dass damals bei der Einweihung neben Familien aus den deutschen Diözesen und aus der ehemaligen DDR auch Familien aus den USA, aus Chile, Portugal, Österreich und der Schweiz anwesend gewesen seien. Die Einweihung konnte der damalige Leiter der Schönstatt-Bewegung Pater Alexander Menningen am 19. September 1971 vornehmen. Unter den Konzelebranten habe sich auch der damalige, für die Schönstattfamilien zuständige Standesleiter, Pater Johannes Tick, befunden. Ehepaar Köstner freute sich besonders, unter den Anwesenden einige Zeitzeugen der Einweihungsfeier begrüßen zu können, u.a. auch den Hauptzelebranten des Jubiläumsgottesdienstes, Pater Stefan Strecker, der damals als 5-Jähriger mit dabei war, oder auch Schwester M. Adelindis Pospischil, die in der deutschen Schönstatt-Familienbewegung mitverantwortlich gewesen war, sowie Frau Gotzen, die sich zusammen mit ihrem Mann über viele Jahrzehnte für die Reinigung der Kapelle und den Blumenschmuck eingesetzt hat. Als weiteren Zeugen des Anfangs hatten Ehepaar Simone und Roman Gehring aus der Schweiz den Kelch mitgebracht, der bei der Einweihungsmesse 1971 auf dem Altar stand.

Heiligtum der Familien - ein Ort der Gottesnähe

Ehepaar Regina und Michael Kulla, Schönstatt Familienbund und Mitglieder im Kuratorium Haus der Familie betonten im Rahmen der Begrüßung, dass das Heiligtum der Familien ein Ort der Gottesnähe sei, „an dem Ehepaare erleben dürfen: Gott ist der Dritte in unserem Liebesbund.“ Außerdem sei hier erfahrbar, dass Maria, die Mutter Jesu, Ehepaare und Familien mit ihren Sorgen nicht allein lasse. Im Netz der Hausheiligtümer, das im Heiligtum der Familien seinen Platz habe, seien Familien aus der ganzen Welt gegenwärtig.

Ein Ort, von dem aus Maria Ehepaare und Familien stärken will

Ehepaar Vanessa und Matthias Franke aus dem Leitungsteam der Schönstatt-Familienbewegung des Bistums Trier stellten bezugnehmend auf den zweiten Teil des Jubiläumsmottos die Frage, wie angesichts der aktuellen Herausforderungen unserer Zeit und unter den aktuellen Bedingungen in Kirche und Gesellschaft Spiritualität und Sendung des Heiligtums der Familien verwirklicht werden können. Die Familienbewegung vertraue darauf, „dass die Gottesmutter gerade jetzt und auf Zukunft hin von Berg Nazareth aus besonders für Ehepaare und Familien da sein, sie begleiten und stärken will.“

Neue Chance für den Erlebnisraum Heiligtum

Ehepaar Anne und Andreas Haan, ebenfalls aus dem Leitungsteam der Trierer Schönstatt-Familienbewegung thematisierten das langjährige Anliegen „einer Neuerrichtung des Heiligtums beim Haus der Familie“. Die Frage, wie das „Heiligtum als Erlebnisraum“ eine neue Chance bekommen könne, wie Menschen neue Möglichkeit angeboten werden könnten, sich hier zu Hause zu fühlen und wie gleichzeitig eine wichtige Zukunftsperspektive für Haus und Heiligtum geschaffen werden könne, habe im Umkreis des Jubiläums eine neue Dynamik gewonnen, auch wenn das Veränderung und den Abschied vom jetzigen Standort bedeute und offene Fragen mit sich bringe.

Das Heiligtum ist Gottes Geschenk an die Schönstatt-Bewegung

In seiner Predigt, die in deutsch, spanisch und englisch vorgetragen wurde, wies Pater Stefan Strecker, priesterlicher Begleiter der Schönstatt-Familienbewegung Deutschland, darauf hin, dass das Heiligtum Gottes Geschenk an die Schönstatt-Bewegung ist, das auf dreifache Weise wirken soll: kleine Kapellen, die ein Bündnisnetz über die Erde legen. Kleine Wohnungen Gottes, „Geburtsstationen Gottes“, die eine globale Verbundenheit unter der Menschheitsfamilie schaffen wollen. Von den lebendigen Ehe- und Familienheiligtümern aus, in denen Mann und Frau sich gegenseitig „Wohnrecht im eigenen Herzen“ geben, würde Gott „einen neuen Himmel und eine neue Erde“ (Off 21) schaffen.

„Seht, ich mache alles neu“ (Off 21) Gott scheine es zu lieben, Neues zu schaffen, fuhr der Schönstatt-Pater fort, und er höre nicht auf, Menschen einzuladen, mit ihm Neues zu beginnen. Er frage auch heute: „Seid ihr bereit, mitzuwirken, wenn ich alles neu mache?“ Gott habe auch Maria gefragt und sie sei erschrocken, so wie wir alle, wenn Neues geschieht. Doch dann sei sie in die Offensive gegangen: Kommunikation mit Gott und den Mitmenschen (Elisabeth, Josef, Hirten, Magier…) und eigenständiges Tun und Handeln, das sei der Weg Marias; auch für uns heute?

Das Heiligtum mit den großen Fragen unserer Zeit füllen

Pater Kentenich habe zum 40jährigen Jubiläum an Pater Menningen aus dem Exil aus Amerika geschrieben, wie wichtig für Schönstatt eine kontinuierliche Neugründung sei und zwar nicht nur „eine Erneuerung des ursprünglichen Geistes“, sondern „ein wirklicher Neuaufbau des gesamten Werkes.“ In diesem Zusammenhang sei, so Strecker, auch die Frage nach dem Heiligtum zu sehen. Doch gehe es am heutigen Festtag nicht um Fragen, ob und wann das Heiligtum der Familien näher beim Haus der Familie errichtet werden solle, sondern darum, „dieses Heiligtum an seinem Jubiläumstag mit den viel größeren Fragen unserer Zeit und mit all dem Neuen, das uns ‚erschreckt‘“ zu füllen. Es gehe auch darum, eine „Dialogfähigkeit mit den kommenden Generationen“ zu erbitten und der Sehnsucht Raum zu geben, „Maria ähnlicher zu werden“, in der Art, wie sie mit Gott und den Menschen kommuniziert und ihre Fragen in Handeln und Tun übersetzt.

Strecker schloss mit dem Hinweis auf ein Wort Pater Kentenichs, dass Gott Neues wirke, in dem er „Mitwirkende“ suche. „Zeigen wir einander, wie sehr wir uns freuen, dass wir alle Mit-wirkende unserer Mutter und Königin sind.“

Abschluss der Feier mit Samen und Blumen

Nach dem Gottesdienst wurde das Bild der Gottesmutter aus dem Heiligtum der Familien den steilen Berg hinaufgetragen zu dem Platz in der Nähe des Hauses der Familie, an dem das Heiligtum zukünftig stehen könnte. Kinder säten dort Blumensamen und pflanzten Blumenzwiebeln in ein Beet, das die Umrisse eines kleinen Heiligtums hatte. Erwachsene mischten mitgebrachte Erde von verschiedenen heiligen Orten (Urheiligtum, Heiligtum der Familien, Heiligtum am Josef-Kentenich-Hof) und weiteren Orten (Haus der Familie, dem dortigen Spielplatz, der Pfarrgemeinde) unter die lokale Erde. Zum Zeichen der Mit-wirkung in unserer Welt erhielten alle Teilnehmer winzige Holzschäufelchen. Dass beim dort stattfindenden Abschluss der Feier immer wieder der Satz fiel: „Zeige, Gottesmutter, welches deine Pläne sind“, macht deutlich, dass längst noch keine abschließenden Entscheidungen über die Versetzung des Heiligtums der Familien gefallen sind.

Nach so viel spirituellem Input ging es zum wohlverdienten Abendessen beim Grill vor dem Haus der Familie und auf der Terrasse des Zentrums, das die Küche liebevoll hergerichtet hatte. Es wurde deutlich, Begegnung mit Gott und mit Maria und Begegnung mit den Menschen gehören zusammen. Das eine befruchtet das andere.

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